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Über Stock und Stein – Wie du deine Wanderung umweltfreundlich gestaltest

Wandern ist der Natursport schlechthin. Und dabei im Vergleich zu anderen touristischen Aktivitäten bereits recht nachhaltig. Es gibt viele positive Aspekte an dieser Freizeitbeschäftigung. Wandern ist so ziemlich überall möglich, super gesund und eine exzellente Möglichkeit zur Entschleunigung. Leider hinterlässt Wandern dann doch einige Spuren in der Natur, die man eigentlich genießen möchte. Wie du den negativen Einfluss auf die Umwelt bei deiner nächsten Wandertour reduzieren kannst, möchte ich dir in diesem Blogartikel erzählen.

Es gilt das Motto: „Leave nothing but footprints, take nothing but pictures, kill nothing but time“. ("Hinterlasse nichts als Fußspuren, mach nichts als Fotos, töte nichts als Zeit")

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Und das beginnt schon bei der Anreise. Wie bereits erwähnt, ist eine der schönsten Eigenschaften des Wanderns, dass es so herrlich unkompliziert ist. Du musst nicht meilenwert fliegen oder viele Stunden mit dem Auto fahren, um wunderschöne Naturlandschaften genießen zu können. Viele Wandergebiete lassen sich einfach mit dem Zug oder gar mit dem Fahrrad erreichen. Ist die Zielregion etwas entlegener, gibt es auch die Möglichkeit, Fahrgemeinschaften zu bilden. In unserem Heimatland und in Europa gibt es zahlreiche tolle Wandergebiete und Routen, die es sich zu entdecken lohnt. In einigen Gegenden, die bei Wanderern besonders beliebt sind, gibt es auch eigens dafür organisierte Busse, die manchmal sogar kostenfreie Beförderung anbieten. Bei der Auswahl deiner Wanderroute solltest du prinzipiell darauf achten, Regionen zu meiden, welche von Overtourism betroffen sind, also von Touristen in ungesundem Maße überrannt werden. Letztendlich ist es doch auch viel schöner, die Wanderwege für sich zu haben, anstatt sich als lange Kolonne den Berg hinauf zu bewegen, oder?

Auch wenn es darangeht, das Gepäck zu packen, kannst du kleine Veränderungen vornehmen, um deine Ökobilanz zu verbessern. Wenn du kein routinierter Wanderer bist und es dir an Ausrüstung fehlt, schadet es nicht, mal im Verwandten- und Bekanntenkreis herumzuhorchen, ob nicht jemand ein paar Stöcke, eine Outdoorjacke oder einen Schlafsack zu verleihen hat. Must Haves sind auf jeden Fall ein bequemes Paar Wanderschuhe und ein robuster, angenehm zu tragender Rucksack. Und ansonsten gibt es viele gebrauchte Dinge auch gut erhalten in Secondhandläden oder im Internet. Wenn es dann doch etwas Neues sein soll, achte darauf, dass das Material möglichst keine synthetischen Fasern oder Chemikalien enthält. Mittlerweile gibt es einige Outdoormarken, welche auch nachhaltige Wanderkleidung in ihrem Sortiment haben. Dazu gehören z.B. Patagonia, Vaude und Icebreaker. Hier empfiehlt es sich, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, denn qualitativ hochwertige Wanderausrüstung kann dich viele Jahre lang begleiten. Sollte dann doch mal etwas kaputtgehen, bieten viele Hersteller auch einen Reparaturservice an.

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Für die Verpflegung unterwegs sind eine wiederbefüllbare Trinkflasche sowie eine Brotdose Pflicht (beides am besten aus Edelstahl). Auch Bienenwachstücher sind eine gute Option, um deinen Proviant nachhaltig zu verpacken. Dein Essen kannst du dir auch recht easy zu Hause vorbereiten, anstatt in Plastik verpackte Riegel und Kekse mitzunehmen. Ein paar Brote mit leckerem Aufstrich, dazu Karotten, Gurke und Apfel – fertig ist die nahrhafte, wohlschmeckende Stärkung für einen langen Wandertag! Und wenn es eine mehrtägige Tour ist, so lässt sich etwas Couscous mit Gewürzen oder ein Porridge auch unkompliziert mit dem Campingkocher zubereiten. Hier findest du ein paar Rezepte, wie du Energieriegel selbst herstellst...

Den letztendlich doch entstehenden Müll solltest du selbstverständlich nicht in der Natur entsorgen. Das erklärt sich eigentlich von selbst. Aber auch Taschentücher und exotische Obstreste, wie z.B. Bananen- oder Mandarinenschalen gehören nicht in die Natur. Sie brauchen lange Zeit zum Verrotten, sind in letzteren Fällen häufig mit Pestiziden belastet und können von den heimischen Tieren nicht verwertet werden. Ja, gut, aber was ist nun mit dem Apfelkerngehäuse, das werde ich doch wohl in den Wald werfen dürfen, oder etwa nicht? Merke dir einfach die Regel: Was du mitnimmst, das nimm auch wieder mit zurück. Auch wenn ein Apfelgriebsch in der Natur weniger problematisch als ein Bonbonpapier ist, so ist es doch ein Fremdkörper und ganz ehrlich: Wenn bei deiner wohlverdienten Rast um dich herum die Überbleibsel der Mahlzeiten deiner Vorgänger liegen, zerstört das doch ein bisschen die Idylle. Es ist auch eine gute Idee, unterwegs herumliegende Abfälle einzusammeln, denn wenn schon Müll da ist, sinkt die Hemmschwelle, seinen eigenen nicht noch daneben zu tun. Der Mensch tendiert schließlich zum Mitläufertum.

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Ein etwas unappetitliches Thema, an dem letztendlich jedoch kein Wanderer vorbeikommt: Was tun, wenn das nächste Klo nicht in Sicht ist? Grundsätzlich solltest du versuchen, Toilettengänge in der Natur zu vermeiden, aber manchmal geht es nun mal nicht anders. Für diese Fälle ist es ratsam, eine Schaufel dabei zu haben, um die Hinterlassenschaften zu vergraben (am besten 15-30 cm tief). Das Papier nimmst du in einer verschließbaren Tüte wieder mit und wirfst es in den nächsten Mülleimer. Achte außerdem darauf, mindestens 70 Meter Abstand zu Gewässern einzuhalten, um deren Verunreinigung zu verhindern.

Wenn du eine Wandertour mit Camping geplant hast, ist es sinnvoll, nachhaltige Hygieneprodukte zu nutzen. Dazu gehören z.B. feste Seife und festes Shampoo, Kernseife zum Wäschewaschen oder Zahnpasta-Tabletten. Auch hier gilt es bei der Anwendung, immer ausreichend Abstand zu Seen, Flüssen oder anderen Wasserquellen einzuhalten. Auf Lagerfeuer solltest du grundsätzlich eher verzichten oder aber zumindest die Waldbrandstufe im Blick behalten. Zigaretten sind hier auch immer ein leidliches Thema, an die Raucher also: Bitte einen tragbaren Aschenbecher mitnehmen. Die Glimmstängel sind übrigens nicht nur eine der häufigsten Ursachen für Waldbrände, sondern verschmutzen in der Natur auch bis zu 60 Liter Grundwasser.

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Und zuletzt ist auch die Achtsamkeit in der Natur immer wieder zu betonen. Wir sind in ihr Gäste und sollten uns auch dementsprechend verhalten. Dazu gehört, auf den ausgeschilderten Wegen zu bleiben und keine Schutzzonen zu betreten. Wenn du eine schöne Blume siehst, mache lieber ein Foto. Um Wildtiere nicht zu stören, solltest du darauf achten, Lärm zu vermeiden, Hunde anzuleinen und keine Wanderungen bei Dunkelheit zu unternehmen (dabei besteht auch erhöhtes Verletzungsrisiko!). Wenn du mal einem Wildtier begegnen solltest, halte Abstand und bitte nicht füttern, denn das kann schlecht für seine Gesundheit sein und zudem dafür sorgen, dass es seine Scheu vor uns Menschen verliert. Wenn du mehr über die Tier- und Pflanzenwelt und ihren Schutz erfahren möchtest, ist es auch eine gute Idee, mit einem kundigen Guide auf Wandertour zu gehen. Dieser weiß, worauf zu achten ist und kennt sich meist auch so gut aus, dass er zu besonders schönen Geheimspots führen kann. Auch außergewöhnliche Tier- und Naturbeobachtungen können so möglich werden.

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Letztendlich geht es darum, sich beim Wandern respektvoll gegenüber seiner Umgebung zu verhalten. Nur so sorgen wir dafür, dass einmalige Naturerlebnisse, wie sie in der Form oft nur beim Wandern erfahren werden können, auch noch lange möglich sind.
Und in diesem Sinne wünsche ich dir eine wunderbare nächste Wanderung!

PS: Wenn du mal einen Wander-Urlaub in Deutschland planst, lege ich dir unsere Wandertipps ans Herz…

„Berg Heil!“ – deine Verena

 

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